Was sind Textilien?

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Textilien umgeben und umhüllen uns überall und jederzeit. Die ältesten nachweislich von Menschen verwendeten Textilfasern sind etwa 30.000 Jahre alt.

Von A wie Anorak bis Z wie Zelt lassen sich technische, alltägliche und luxuriöse, historische und zeitgenössische, maschinell, handwerklich und künstlerisch hergestellte Textilien aufzählen.

Die Qualität von Textilien wird durch den Einsatz der Materialien und deren Beschaffenheit bestimmt. Nicht jedes Material ist für jeden Einsatz gleich gut geeignet.

Zu den textilen Rohmaterialien zählen tierische, pflanzliche und mineralische Naturfasern sowie Chemiefasern. Einzelfasern werden zu Flächen gefilzt oder zu einem Garn verdreht. Garne werden durch verschiedene Techniken zu Geweben oder nicht-gewebten textilen Flächen weiterverarbeitet. Aus diesen werden die verschiedenen Objekte zusammengenäht, -geklebt oder verschweißt, bzw. mit diesen werden Gegenstände überzogen oder ausgekleidet. Durch Färben, Bedrucken, Besticken oder Anbringen von Zierelementen werden diese gestaltet und geschmückt.

Ein genauer Zeitpunkt für die Einführung des Begriffs Textilien in den deutschen Sprachgebrauch ist nicht bekannt. Als Synonym für Textilien wird auch der Begriff Stoff für diejenigen Textilien verwendet, die als flächige textile Gebilde hergestellt sind. Schon seit Hunderten Jahren hat auch der Begriff Tuch eine übergreifende Bedeutung für Gewebe, hauptsächlich aus Wollgarnen, aber auch aus Leinen- und Baumwollgarnen.

Hauptbestandteile aller textilen Erzeugnisse sind Textilfasern, also Fasern, die sich in textilen Fertigungsverfahren verarbeiten lassen, insbesondere verspinnbar sind. Der Form nach können die Fasern in Spinnfasern (Fasern begrenzter Länge) und Filamente (Endlosfasern) unterschieden werden. Zu den textilen Fasern zählen auch Flockfasern, obwohl sie nicht verspinnbar sind, sowie Gummifasern, Metallfasern oder Spinnpapier, wenn diese textil verarbeitbar sind.

Textilfasern sind:

  • Naturfasern
  • mineralische wie Asbestfasern und Steinwolle;
  • pflanzliche wie Baumwollfaser, Flachsfaser, Hanffaser oder
  • tierische wie Wolle, Seiden, Fellhaare
  • Chemiefasern
  • aus „natürlichen Polymeren auf Cellulose Basis wie Viskose, Lyocell oder auch Gummi,
  • aus synthetischen Polymeren wie Polyacrylnitril, Polypropylen, Polyester, Polyamid oder Polyurethan.
  • Sowie anorganische Fasern wie Keramik-, Glas- und Metallfasern.

Textile Erzeugnisse können aber auch nicht textile Rohstoffe beinhalten z. B. Leder Federn, Schuppen.

Herstellungsverfahren

Fertigungstechnisch erfolgt die Herstellung von textilen Halb- und Fertigprodukten zum überwiegenden Teil durch industrielle Fertigungsverfahren. Dazu werden größtenteils Textilmaschinen wie Spinn-, Web- und Strickmaschinen, aber auch Aggregate der Extrusions- und Trocknungstechnik eingesetzt.

  • Beim Spinnen werden Spinnfasern über mehrere vorbereitende Verfahrensschritte zu einem Garn mit einer angestrebten Garnfeinheit zusammengedreht. Wenn einfache Garne aus Spinnfasern oder Faserfilamenten zusammengedreht werden, nennt man dieses Zwirnen.
  • Beim Weben werden die Fäden zweier Fadensysteme Kette und Schuss, die genau oder annähernd rechtwinklig zueinanderstehen, nach einer bestimmten Ordnung Gewebebindung zu einem Gewebe verkreuzt.
  • Beim Wirken, dem Kettwirken, dem Stricken, Nadelbinden und Nähwirken werden Maschen aus ineinander hängenden Schlaufen, die z. T. auch gerade Fadensysteme mit einbinden, zu einem Flächengebilde zusammengefügt. Es entstehen Gewirke, Kettengewirke, Gestricke und Nähgewirke. Insbesondere Gewirke und Gestricke sind wegen ihrer mehr formschlüssigen Verbindung gut dehnbar.
  • Flechten, Klöppeln, Häkeln und Knoten sind weitere Verfahren, bei denen aus Fäden textile Flächengebilde entstehen.
  • Beim Filzen, das zu den ältesten Verfahren zur Herstellung textiler Flächengebilde gehört, werden durch Walken von Vliesen, die filzfähige Fasern (insbesondere Wolle und Haare) enthalten, die Fasern aufgrund mechanischer, thermischer und chemischer Einwirkungen miteinander verfilzt. Es entstehen Walkfilze.
  • Eines der vielfältigsten Herstellungsverfahren für textile Flächengebilde ist das Fügen von Fasern und ggf. Verfestigungsmitteln zu Vliesstoffen.
  • Die Fasern der Vliese werden durch Vernadeln mit Widerhakennadeln, Maschenbildung, Verwirbeln mittels Wasserstrahlen, Einwirkung von Hitze und/oder Druck, Ultraschall oder durch adhäsive und kohäsive Bindung mit Hilfe von Bindemitteln zum textilen Flächengebilde Vliesstoff verbunden.

Die meisten der durch die verschiedenen Verfahren entstandenen textilen Roherzeugnisse (Halbfabrikate) werden noch verschiedenen Veredelungsverfahren unterzogen, um ein spezielles Aussehen z. B. durch Färben und Bedrucken oder spezielle Gebrauchseigenschaften (z. B. Fleckschutz, Knitterarmut, Flammschutz) durch Beschichten und Kaschieren zu erhalten.

Die Herstellung von textilen Fertigerzeugnissen wie Bekleidung, Heimtextilien oder technischen Textilien aus textilen Flächengebilden erfolgt zum überwiegenden Teil durch Konfektionstechnik, obwohl auch Fertigerzeugnisse komplett in einem Arbeitsgang erzeugt werden können (z. B. Strumpfhosen).

Für Fertigerzeugnisse, die aus verschiedenen Teilen zusammengefügt werden sollen, werden die Teile entsprechend der angestrebten Gestalt aus den vorgelegten textilen Flächengebilden zugeschnitten und anschließend durch Nähen, Schweißen oder Kleben zusammengefügt. Auch durch Stanz- oder Schneidtechniken können Fertigwaren aus textilen Flächengebilden hergestellt werden, z. B. Bänder, Filzteile, Medizinprodukte u. v. m.

Autor: Heinz Mehrrath

Fotonachweis: Unsplash

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